Ziemlich genau vor einem Jahr betrat ich Voll gepackt mit vielen Koffern, Ideen, Energie und Power die Insel Hispanola....

Ja und was ist daraus bzw. aus mir und meinen Ideen und Zielen geworden....

Nun wie einige meiner Homepagebesucher bemerkten bzw. kritisierten, war auf Ben's Blog gähnende Leere. Richtig, aber warum? War es vielleicht, das ich keine Zeit (eine viel verwendete Ausrede) oder keine Lust hatte? Früher war es so, dass ich mehr Spass bzw. mehr Zeit hatte, am Computer zu sitzen und hatte die Möglichkeit auch hin und wieder ein paar Texte während meinen Nachtdiensten auf die Homepage zu setzen. Jetzt hier in der Dom Rep habe ich einen 24/7 Job, dass heisst, keine geregelten Arbeitszeiten. 7 Tage die Woche und 24 Stunden verfügbar sein, ohne Freitag, Ferien, Krankheitstag, dass kann schon Belastenden sein. Da fehlt mir dann etwas die Lust, mich vor den Computer zu setzen und im, zum Teil 30 Grad aufgeheizten Office, mit Moskito gut besetzt, Texte in der Homepage einzusetzen. Ich hoffe Ihr, liebe Leser versteht dies.

Die Arbeit als Hotelmanager in der Karibik hatte ich mir schon einfacher vorgestellt und ich denke auch zurück, wie schön, einfacher und locker meine Arbeit in der Schweiz war. Eine grösstenteils geregelte 42 Stundenwoche, wo ich wusste, dass am 25 eines jeden Monats ein schönes Sümmchen Lohn auf meinem Konto war. Als sogenannter Selbständiger Hotelboss in der Karibik, muss ich schauen, dass für mich etwas übrig bleibt, denn es gibt Monate in der Nebensaison, da sind die Ausgaben bei weitem Höher, als die Einnahmen. Meine Hotelmiete habe ich im Januar für ein Jahr bezahlt und nächsten Januar 2011 wird wieder eine Jahresmiete fällig und davon fehlt mir leider noch einiges an Kohle. Manchmal komme ich mir hier vor, wie die Maler der Golden Gate Bridge in San Francisco, denn wenn diese an einem Ende mit Malen fertig sind, können sie bereits wieder am anderen Ende Anfangen. Hier im Hotel ist es genau gleich. Es gibt kaum ein Tage, wo man sich ausruhen kann. Denn da funktioniert ein Wasserhahn nicht, dort eine Steckdose, da hat der Inversor (Stromwandler) ein defekt, dort ein Gast ein Problem, hier fehlt Toilettenpapier, da sucht einer Arbeit, dann ist der Hauswart krank, da will ein Gast in der Nacht noch Geldwechseln oder an den Safe, dann Nachts um 3 Uhr geht eine grosse Wasserleitung kaputt und wie ein grosser Wasserfall plätschert es vom Dach runter. Dann geht eine Toilettenspülung nicht, eine Lampe ist kaputt, der Fernseher oder Receiver haben Problem, der Zimmerschlüssel verloren, Streit zwischen Gast und Begleitung, die Musik zu laut, das Wasser zu kalt ja und so weiter und sofort. Klar muss ich nicht alles selber Regeln, doch vieles organisieren, denn viele Gäste reden wenig bis gar nicht Spanisch und so kommen sie mit den Anliegen zu mir. Mein Problem ist jetzt,  wo finde ich einen guten, verlässlichen Spengler, wo ein fachlich kompetenten Elektriker, ob es jetzt ein Einheimischer oder auch ein Resident ist, bei beiden gibt es viele Schwarze Schafe. Denn viele wollen nicht unbedingt meine Probleme lösen, sondern eher ihr eigenes und das ist das grosse Loch in ihrer Geldbörse. Ja ich kann sagen, die Arbeit geht nicht aus, doch klar es bleibt auch mal Zeit mit meinen Gästen ein zwei Bier oder Cuba Libre auf meiner Terrasse zu trinken und über Gott und die Welt zu diskutieren. Zwischendurch muss ich mir diese Auszeit einfach nehmen um auch meine Batterien wieder zu laden.

Zum Guten Schluss kann ich sagen, das erste Jahr hier auf der Insel war eine harte, Erfahrungsreiche, abwechslungsreiche und zum Teil Energieraubende Zeit. Den Stress hat mich auch ein paar Kilos gekostet, also Ideale Abmagerungskur. Wenn mich heute jemand fragt, ob ich nochmals den gleichen Schritt gehen würde, wie vor einem Jahr, dann könnte ich diese Frage nicht mit Ja und auch nicht mit Nein beantworten. Doch wie ich immer sage, wo es Sonne hat, hat es Schatten, es gibt hier nicht nur Gutes und auch nicht nur Schlechtes. Wenn die Sonne mir entgegen lächelt und ich in kurzen Hosen mit Tshirt ihre Energie tanke und mir vorstelle, dass meine Freunde in der Schweiz sich bei Minustemperaturen den A... ab frieren, bekomme ich schon wieder mehr Power für alles hier. Und ja, das verrückte erste Jahr ist durch, so mache ich den Schritt in das hoffentlich etwas einfachere 2. Jahr.